HF und FH/Uni: Was möglich ist

by | Nov. 3, 2025 | Hintergründe

In diesem Beitrag erfährst du, welche Möglichkeiten sich mit einem HF-Abschluss an einer FH/Uni ergeben.

HF-Abschlüsse sind praxis- und kompetenzorientierte Tertiär-Bildung (Höhere Berufsbildung). Wer nach einer HF einen FH-Bachelor anstrebt, hat realistische Chancen auf Zulassung und Anrechnung von Vorleistungen. Entscheidend sind Studiengang, Dossier und Brückenmodule. Hier erfährst du, wie die Systeme zusammenhängen.

HF (Tertiär B) trifft Bologna (Tertiär A)

Die Höhere Berufsbildung (HF) ist Teil der Tertiärstufe B. Diese ist gleichwertig, aber anders ausgerichtet als die Hochschulen (Fachhochschulen/Universitäten), welche zur Tertiärstufe A zählen. HF fokussiert auf Handlungs- und Umsetzungskompetenz im Berufs- und Führungsalltag, Bologna-Studiengänge (FH/Uni) sind hochschulisch organisiert, mit wissenschaftlich fundierter Lehre und (je nach Stufe) Forschungsbezug.

Zur besseren Vergleichbarkeit wird das HF-Diplom im Nationalen Qualifikationsrahmen Berufsbildung (NQR-CH-BB) in der Regel auf Niveau 6 eingeordnet – dasselbe Referenzniveau wie der Bachelor im europäischen Rahmen (EQF 6).

Wege von HF in FH-Bachelorprogramme

Über die Aufnahme in einen FH-Bachelor entscheidet die Fachhochschule. Geprüft werden in der Regel Profil/Disziplin deiner HF, Passung zum Zielstudium und oft auch Berufspraxis sowie studienrelevante Grundlagen (z. B. Methodik, Mathematik, Wissenschaftssprache).

Eine Anrechnung deiner HF-Leistungen erfolgt nicht automatisch, sondern studiengangsbezogen. Grundlage ist in der Regel eine Dossierprüfung: Welche Kompetenzen und Lernleistungen (mit Nachweisen) entsprechen den Modulzielen des Bachelors? Je nach FH kann so eine Einstufung in ein höheres Semester (z. B. FS 2/3) möglich sein.

Häufig verlangen Fachhochschulen Brückenmodule (z. B. in Mathematik, Statistik, Forschungsmethodik, wissenschaftlichem Arbeiten) oder fachspezifische Zusatzleistungen. Damit werden Lücken geschlossen, die aus der unterschiedlichen Ausrichtung von HF und FH entstehen.

Beispiele

Zwei Beispiele illustrieren dies:

  • Betriebswirtschaft HF → BSc Business Administration (FH): In der Praxis sind Anrechnungen im Bereich von ca. 30–90 ECTS zu sehen – je nach Profil der HF, Curriculum-Match und Vorgaben der Ziel-FH.
  • Technik HF → FH-Programme derselben Domäne: Gute Chancen bei hoher Domänenpassung; Brückenkurse (z. B. in Methodik/Mathematik) sind üblich.

Wichtig zu beachten: Jede FH bzw. jeder Studiengang entscheidet individuell. Verbindliche Aussagen gibt immer die Ziel-FH nach Prüfung deines Dossiers.

Ausblick Professional Bachelor

Ein HF-Abschluss ist kein Bachelor. Aber im Rahmen des Massnahmenpakets zur Stärkung der Höheren Berufsbildung wird der Titelzusatz Professional Bachelor eingeführt. Siehe dazu auch unseren Beitrag hier. Damit erhält die Fragestellung zu HF → Bachelor eine weitere Perspektive.

Weiterführende Quellen

Hier sind zwei Links, um das Thema zu vertiefen:

EDK: Tertiärstufe – Einordnung & internationale Verständlichkeit
https://www.edk.ch/de/bildungssystem-ch/nachobligatorium/tertiaer

swissuniversities: Durchlässigkeit Höhere Berufsbildung → FH-Bachelor
https://www.swissuniversities.ch/en/themen/zulassung/zulassung-fachhochschulen/durchlaessigkeit-hoehere-berufsbildung