Die Rolle der Höheren Fachschulen im Schweizer Bildungssystem
Höhere Fachschulen verbinden Berufserfahrung mit systematisch aufgebauter Handlungskompetenz. Wir beleuchten in diese Artikel die Rolle der Höheren Fachschulen im Schweizer Bildungssystem.
Die Höheren Fachschulen (HF) sind eine tragende Säule der Schweizer Tertiärbildung. Sie qualifizieren Berufsleute praxisnah für verantwortungsvolle Fach- und Führungsaufgaben. Sie tun dies in enger Verzahnung mit der Arbeitswelt. Pro Jahr schliessen in der Schweiz rund 8’500 Personen einen Bildungsgang HF erfolgreich ab.
Bildungssystem Schweiz auf einen Blick
Die Tertiärstufe der Schweiz gliedert sich grob in Hochschulen (Universitäten/ETH und Fachhochschulen, oft als Tertiär A bezeichnet) und die Höhere Berufsbildung (u. a. Höhere Fachschulen sowie Berufs- und Höhere Fachprüfungen, häufig Tertiär B genannt). Dieses zweigleisige System ist international besonders: In Ländern ohne duale Berufsbildung finden vergleichbare Angebote meist an Hochschulen statt.
Was ist eine Höhere Fachschule?
Eine HF ist ein staatlich anerkanntes Bildungsangebot für Berufsleute mit Praxiserfahrung. Bildungsanbieter benötigen eine SBFI-Anerkennung ihres Bildungsgangs: Grundlage sind die Mindestvorschriften (MiVo-HF) sowie der jeweils gültige Rahmenlehrplan. Erst die Anerkennung berechtigt dazu, den eidgenössisch geschützten HF-Titel zu verleihen.
Einordnung per Qualifikationsrahmen (NQR)
Zur besseren Einordnung von Abschlüssen nutzt die Schweiz den Nationalen Qualifikationsrahmen Berufsbildung (NQR-CH-BB). Standardmässig wird das HF-Diplom auf Niveau 6 eingestuft. Das ist dasselbe Niveau wie ein Bachelor. Wichtig ist die Differenzierung: NQR-Niveau 6 bedeutet keinen automatischen Bachelorabschluss; es ordnet Kompetenzen vergleichbar ein, überträgt aber keine akademischen Grade.
Praxisnähe als Markenzeichen
HF-Bildung ist vom Arbeitsmarkt her gedacht. Das prägt Zielbild, Inhalte und Leistungsnachweise:
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Kompetenzorientierung: Rahmenlehrpläne definieren konkrete Handlungskompetenzen, Angebotsformen (z. B. berufsbegleitend), das Zusammenspiel von schulischen und praktischen Bestandteilen sowie die Prüfungsformate.
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Realitätsnahe Assessments: Projekt- und Fallaufgaben, betriebliche Transferarbeiten und praxisorientierte Prüfungen dominieren gegenüber reinen Theorietests.
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Kooperation mit Arbeitgebern: Dozierende kommen oft aus der Praxis. Unternehmen bringen reale Cases ein und profitieren gleichzeitig vom Know-how-Transfer.
Bedeutung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Die Höhere Berufsbildung versorgt die Schweiz mit qualifizierten Fach- und Führungskräften. Gerade in KMU schätzt man die Kombination aus Berufserfahrung, Praxisverständnis und Führungskompetenz. Die HF ergänzt das Hochschulsystem nicht nur, sie stabilisiert es: Sie bildet dort aus, wo Umsetzungs- und Führungskompetenz im konkreten Berufsalltag gefragt ist.
Zugang
Die Zulassung zu HF-Bildungsgängen regeln Studienreglemente auf Basis von MiVo-HF/Rahmenlehrplänen; i. d. R. ist eine berufliche Grundbildung (EFZ) und relevante Berufserfahrung erforderlich. Je nach Bildungsgang können weitere Wege oder Aufnahmen sur dossier möglich sein.
Qualitätssicherung
Die Anerkennung eines HF-Bildungsgangs durch das SBFI prüft u. a.:
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Passung zum Rahmenlehrplan (Berufsprofil, Kompetenzen, Lernstunden)
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Qualifikationsverfahren (Prüfungen/Leistungsnachweise)
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Studienreglement (Zulassung, Struktur, Promotion, Rechtsschutz)
Das schafft Transparenz für Studierende und Arbeitgeber – und sichert, dass der Abschluss eidgenössisch anerkannt und der Titel geschützt ist.
Vorteile für Studierende
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Berufsbegleitend und flexibel: Ein HF-Lehrgang lässt sich mit Job und Familie vereinbaren; digitale Formate wie eHF erhöhen die Orts- und Zeitflexibilität.
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Direkte Wirkung im Job: Praxisprojekte und Transferaufgaben zahlen auf konkrete Resultate im Unternehmen ein.
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Offene Wege: Je nach Profil Anschlussoptionen in FH-Programme.
Herausforderungen und Entwicklung
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Bekanntheit & Verständlichkeit: Der Mehrwert der Höheren Berufsbildung ist im Ausland weniger bekannt. Dadurch entsteht Erklärungsbedarf. Englischsprachige Titelbezeichnungen unterstützen die internationale Verständlichkeit.
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Positionierung & Durchlässigkeit: Politik und Verbundpartner arbeiten an einer noch klareren Positionierung der HF (inkl. Fragen zur Anrechnung).
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Digitalisierung: Moderne, digitale HF-Angebote (wie eHF) skalieren die Praxisnähe in Online-Formate – ohne den Qualitätsrahmen der Anerkennung zu verlassen.
Deine Ausbildung an der eHF
Unser Lehrgang zur/zum Betriebswirtschafter:in HF bringt die Stärken von Höheren Fachschulen ins digitale Zeitalter: kompetenzorientiert, arbeitsmarktnah und flexibel.
Weiterführende Quellen
Hier sind einige Links um das Thema zu vertiefen:
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SBFI: Höhere Fachschulen – Überblick
https://www.sbfi.admin.ch/de/hoehere-fachschulen -
SBFI: Rahmenlehrpläne HF (Kompetenzen, Angebotsformen, Qualifikationsverfahren)
https://www.sbfi.admin.ch/de/rahmenlehrplaene-hf -
SBFI: MiVo-HF (Mindestvorschriften & Anerkennung)
https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2017/586/de -
SBFI: NQR Berufsbildung (inkl. FAQ & Standardniveaus)
https://www.sbfi.admin.ch/de/der-nationale-qualifikationsrahmen-nqr-berufsbildung -
EDK: Tertiärstufe – Einordnung & internationale Verständlichkeit
https://www.edk.ch/de/bildungssystem-ch/nachobligatorium/tertiaer -
swissuniversities: Durchlässigkeit Höhere Berufsbildung → FH-Bachelor
https://www.swissuniversities.ch/en/themen/zulassung/zulassung-fachhochschulen/durchlaessigkeit-hoehere-berufsbildung