Warum die HF für die Schweizer Wirtschaft wichtig ist

by | Okt. 27, 2025 | Hintergründe

Die HF liefert, was die Schweizer Wirtschaft braucht: Praktiker:innen, die Teams führen, Prozesse verbessern und Projekte zuverlässig umsetzen. Dabei verbindet sie Berufserfahrung mit fundierter Handlungskompetenz.

Die Höheren Fachschulen (HF) sind eine zentrale Praxis-Säule der Schweizer Tertiärbildung. Sie qualifizieren Berufsleute zu kompetenten Fach- und Führungskräften – nah an den Anforderungen der Wirtschaft. Für Unternehmen, insbesondere für KMU, ist die Kombination aus beruflicher Erfahrung und kompetenzorientierter Weiterbildung wertvoll.

Die Rolle der HF im Bildungssystem

Im Schweizer Verbundsystem steht die Höhere Berufsbildung gleichwertig neben den Hochschulen auf Tertiärstufe, jedoch mit einem anderen Profil: weniger akademische Forschung, dafür Handlungs- und Umsetzungskompetenz. Die HF greift Berufserfahrung auf und vertieft sie gezielt. So entsteht ein Profil, das in Betrieben hilfreich ist.

Die Praxisorientierung ist systematisch verankert. Die Rahmenlehrpläne definieren berufsrelevante Handlungskompetenzen und legen fest, wie Lern- und Praxisanteile zusammenwirken. Über die Anerkennung der Bildungsgänge ist zudem sichergestellt, dass Abschlüsse vergleichbar, Titel geschützt und Qualitätsstandards eingehalten werden. Mehr zur Rolle der HF im Schweizer Bildungssystem findest du in einem früheren Beitrag von uns.

Konkreter Nutzen für Unternehmen

Einige Beispiele zeigen, wie Unternehmen konkret von HF-Lehrgängen bzw. -Absolvent:innen profitieren:

Time-to-Productivity

HF-Absolvent:innen benötigen in der Regel kurze Einarbeitungszeiten. Sie kennen Werkzeuge, Prozesse und betriebliche Entscheidungslogiken bereits aus der Berufspraxis und HF-Projekten. Das schafft zeitnah Produktivität – besonders wichtig in KMU, denn dort sind Ressourcen oft knapp und Aufgabenprofile breit gefächert.

Transfer und Theorie

Die HF arbeitet mit realitätsnahen Aufgaben: Fallstudien, Transferarbeiten, Projekte im betrieblichen Kontext. Das trainiert, Kennzahlen einzuordnen, Risiken abzuwägen, Stakeholder mitzunehmen und Entscheide sauber zu begründen. Für Unternehmen bedeutet das sowohl Kompetenzen im Transfer als auch Kenntnisse von theoretischen Konzepten.

Regionale & branchennahe Qualifizierung

HF-Angebote sind nah an Branchen und Verbänden. Dadurch gelingt die Anpassung an neue Technologien, Regulierung und Marktbedürfnisse schneller. Für Unternehmen heisst das, dass die Weiterbildung relevant und nützlich ist.

Handlungsorientierte Kompetenzen

Das Kompetenzverständnis der HF ist handlungsorientiert: Wissen wird an Aufgaben geknüpft, die zu Ergebnissen führen. In den Rahmenlehrplänen werden Handlungskompetenzen präzisiert (z. B. Analysieren, Entscheiden, Kommunizieren, Führen, Optimieren). Diese werden nicht nur in schriftlichen Prüfungen, sondern auch über Projekt-, mündliche und betriebliche Leistungsnachweise vertieft.

Qualität

HF-Bildungsgänge werden anerkannt, bevor sie den geschützten Diplomtitel verleihen dürfen. Grundlage sind Mindestvorschriften (MiVo-HF) sowie die einschlägigen Rahmenlehrpläne. Prüfungsordnungen, Zulassungsregeln, Qualifikationsverfahren und Studienorganisation sind damit transparent und überprüfbar.

Zur Einordnung der Abschlüsse dient der Nationale Qualifikationsrahmen Berufsbildung (NQR), der Kompetenzen auf Niveaus abbildet und international verständlicher macht. Das ermöglicht, das Niveau eines HF-Diploms einzuordnen, ohne es mit akademischen Graden zu verwechseln. HF-Abschlüsse sind auf Stufe 6 von insgesamt 8 Stufen.

Weiterbildung ohne Erwerbsunterbruch

HF-Weiterbildungen sind berufsbegleitend konzipiert. Mitarbeitende können im Job bleiben, während sie sich für höhere Verantwortung qualifizieren. Dieser Modus ist für die Schweiz ein wichtiger Hebel der Fachkräftesicherung: Der Kompetenzaufbau erfolgt dort, wo Wertschöpfung entsteht. Unternehmen profitieren dadurch doppelt: Das Wissen bleibt im Betrieb und neue Kompetenzen fliessen zeitnah in die Praxis.

Weiterführende Quellen

Hier sind einige Links, um das Thema zu vertiefen:

SBFI: Höhere Fachschulen – Überblick
https://www.sbfi.admin.ch/de/hoehere-fachschulen

SBFI: Rahmenlehrpläne HF (Kompetenzen, Angebotsformen, Qualifikationsverfahren)
https://www.sbfi.admin.ch/de/rahmenlehrplaene-hf

SBFI: MiVo-HF (Mindestvorschriften & Anerkennung)
https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2017/586/de

SBFI: NQR Berufsbildung (inkl. FAQ & Standardniveaus)
https://www.sbfi.admin.ch/de/der-nationale-qualifikationsrahmen-nqr-berufsbildung

EDK: Tertiärstufe – Einordnung & internationale Verständlichkeit
https://www.edk.ch/de/bildungssystem-ch/nachobligatorium/tertiaer

swissuniversities: Durchlässigkeit Höhere Berufsbildung → FH-Bachelor
https://www.swissuniversities.ch/en/themen/zulassung/zulassung-fachhochschulen/durchlaessigkeit-hoehere-berufsbildung